Restaurant Sommerhaus


Die Liegenschaft Sommerhaus

Sommerhaus war eine grosse Bauernliegenschaft. Sie umfasste ein Gebiet des heutigen Bahnhofs bis zur Ziegelei und östlich vom Coopbau bis ins Gebiet des Brauereiareals. Urkundlich wird Sommerhaus 1750 erwähnt. In Urkunden von 1753, 1757 und 1759 verschrieb sich der damalige Besitzer Caspar Müller für tausend Gulden dem Jacob Sticher. Zur Sicherheit gab er als Pfand das Landstück Sommerhaus.

 

Es verschribt sich Casper Müller zuo Hochdorf......

Es verschreibt sich Caspar Müller zuo Hochdorf um drey hundert Gulden ....

 

".. mite Merzen anno 1795" war Kasper Sticher Besitzer des Landguts Sommerhaus.

Peter Halter schrieb damals:

"Am nördlichen Dorfende steht das alte Sommerhaus und der Sticherfranz dengelt davor die Sense. Über der Strasse schaut der alte Michel Jans zum Fenster heraus, aus seiner gewaltigen Pfeife den Rauch zum Abendhimmel blasend. Weiter unten stehen rechts das Meierhöfli, aus dem ich das erste Mal im Leben ein Klavier spielen hörte und weinte, weil ich den Wunderkasten nicht sehen konnte. Dann das Sattlerhaus und links in der Hochdorfer Festwiese das Schützenhaus und der Scheibenstand."

 

 

Die Nachfahren verkauften Parzellen nach und nach, so auch wohl an Fischbach und an Zumbühl. Am 8. Juli 1837 verkaufte Bernard Fischbach, Sigrist, von Hochdorf, ein Haus, das Sommerhaus genannt wurde, an Leonz Villiger, Schuster, von Hochdorf. Angebaut war das Haus an das Haus von Kaspar Sticher. Krautgarten und Baugrube war dabei. Nutzen und Schadenanfang am 16. März 1836.

 

Grundstück Seetaler Bote

Jost Zumbühl, Schlosser, verkaufte am 27.06 und 04.07.1891 an Antonio Odoni zwei Grundstücke aus der Liegenschaft Sommerhaus. Dieser erstellte darauf zwei Häuser. Eines davon ersteigerte Heinrich Rast, Buchbinder, am 15.09.1895 von den Erben Odonis für Fr. 5'000.–. Dieser verkaufte es dann am 01.09.1903 an seinen Nachfolger Anton Gander. Die Nachfolger Ganders erstellten dort einen Neubau, in diesem ist heute der "Seetaler Bote" untergebracht.

 

"Kund und zu wissen

sei hiemit

dass die titl. Erbsmassa der hrn. Anton Odoni sel. in Hochdorf, vertreten durch Massabesorger Hr, Gdeschreiber Rast..."

Heinrich Rast, Buchbinder, ersteigert das eine Haus für 5000 Fr.

 

(Gab es als Beruf aber was ist ein Massabesorger?)

 

Buchdruckerei - Seetaler Bote - Papeterie

kurz vor dem Abbruch.

 

Das andere Haus kaufte für Fr. 15'000.— Peter Halter am 17. Februar 1896 von den Erben Odonis.

Nutzen- und Schaden am 15. Dezember 1895. Es war ja naheliegend, dass Peter Halter ein Restaurant in Hochdorf eröffnete, hatte doch seine Frau Anna eine Ausbildung im Hotelfach hinter sich.

 

 

 

Er erwarb somit einen Neubau. Nicht ersichtlich ist, ob Odoni beim Hausbau schon ein Restaurant vorsah oder ob Peter Halter hiefür investierte. Der Kaufpreis spricht eher fürs erstere, aber in den Kaufverträgen hiess dieses Haus erst nach dem Verkauf von PH "Restaurant Sommerhaus".

 

Quelle: Herr Gsell, Sohn vom ehemaligen Angestellten der Buchdruckerei.

Die Besitzer nach Peter Halter:

Franz Genhard-Schmid bis 01.04.1903

Robert Buchmann bis 1924

Marie Buchmann, seine Frau, bis 1927

Heinrich Koch bis 01.04.1932

Kaspar Schlumpf bis 10.05.1952

Katharina Berta Schlumpf – Burkardt, seine Frau, bis 31.10.1957

Hermann Meier-Riedweg, bis 21.10.1960

Paulina, seine Frau, bis 14.01.1981,

(zwischenzeitlich Elisabeth Meyer)

Josef Nufer, bis 15.06.1996, Umbau 1992

Marlies, seine Frau, bis Februar 2006

Markus Ettlin und Lisa Theiler 2006-2015, Verkauf

(Fassadenrenovation 2008)

 

Das Sommerhaus steht seit Juli 2017 nicht mehr!

Wie überall, wenn eine hässliche Liegenschaft nicht mehr genügend Rendite abwirft, wird abgerissen und durch schöne Neubauten ersetzt.

 

In eigener Sache

 

Ich habe eine Mail erhalten:

"Es würde mich interessieren, wer für diesen Text verantwortlich ist!
Leider ist das Sommerhaus im Juli 2017 abgerissen worden!
Wie überall, wenn eine Liegenschaft nicht mehr genügend Rendite abwirft, wird abgerissen und durch hässliche Betonneubauten ersetzt.
Freundliche Grüsse"

 

Ich bin extra von Zürich nach Hochdorf gefahren um die Situation mit eigenen Augen abzuklären.

Anstelle des Restaurants Sommerhaus steht nun ein grosses neues Haus. Ich entschuldige mich.

Ich spazierte weiter Dorf auswärts und kam zu einem Platz. Dort haben Jugendliche auf dem Sims eines verdeckten Schaufensters Platz genommen. Sie assen das Fertiggericht von Coop. Ich setzte mich nun ebenfalls dorthin und schaute auf den wunderschön leeren Platz. In der Mitte steht eine Skulptur, die an einen blauen Wal erinnert. Wenigstens ist die Fluke blau angemalt.

Genug vom idylischen Platz spazierte ich Dorf einwärts und gelangte zur Post, die in eimem wunderschönen Haus einquartiert ist. Daneben ist eine geradezu einfühlend an die Häusern angebaute Steilrampe hinauf zu einem herrlichen Autoparkplatz. Eine geniale Idee des Architekten.

Und kaum zu glauben, da steht noch das ehemalige schrecklich aussehende Hotel Post von Peter Halter eingerahmt von den architektonisch wertvollen Bauten. Auf dem Platz ist eine Eventhalle angebaut, in der sicher grossartige Konzerte stattfinden. Ein solch grandioses Ensemble müsste unbedingt "Heimat geschützt" werden.

Und beim Kreisel sehe ich vis a vis des Chinesischen Restaurants ein wirklich hässliches, altes Gebäude. Es muss vor kurzem neu gestrichen worden sein, ich fragte mich, ob sich das gelohnt hat, abreissen wäre billiger geworden. Ich hatte nun genug gesehen und ging zum Bahnhof.

Ich habe dann veranlasst den Text auf dieser Homepage zu ändern.

Aloysia Halter, Urenkelin von Peter Halter